Blog / Auto · Veröffentlichungsdatum: 11.11.2025 · Deutschland

Karosserieprüfung mit Lackschichtdickenmesser: Wo Reparaturen zu finden sind & wie Werte zu lesen

Ein makelloser Look bedeutet noch keinen unfallfreien Wagen. Der Lackschichtdickenmesser zeigt Nachlackierungen und Spachtel, hilft Kosmetik von struktureller Reparatur zu unterscheiden und spart Geld beim Kauf.

Vorkauf-Check Karosserie & Lack Berlin / Deutschland Prüfwerkzeuge
Lackschichtdickenmessung an Haube, Dach und Türen zur Suche nach Reparaturspuren
Der Lackschichtdickenmesser trennt kosmetische Nachlackierung von ernsthafter Karosseriearbeit.

Beim Gebrauchtwagenkauf ist es wichtig, Unfallfolgen rechtzeitig zu erkennen. Karosseriearbeiten lassen sich oft optisch perfekt kaschieren. Der zuverlässige Weg zur Wahrheit ist die Lackschichtdickenmessung. Wir setzen das Messgerät regelmäßig bei Suchen in ganz Deutschland ein (besonders im Raum Berlin/Brandenburg), um unseren Kund:innen eine transparente Fahrzeughistorie zu sichern. In Anzeigen steht häufig „unfallfrei“, doch der Begriff ist dehnbar: kleine Reparaturen gelten oft „nicht als Unfall“, und unseriöse Anbieter verschweigen manches. Eigene Messung oder ein Profi-Check ist daher der sicherste Weg.

Warum ein Lackschichtdickenmesser beim Karosserie-Check?

Das Gerät misst die Dicke der Lackschicht. Es gibt magnetische (einfach, ungenau), elektromagnetische (genauer, für Stahl & Aluminium) und Ultraschall-Messgeräte (teurer, können auch auf Kunststoff messen). Für die meisten Vorkauf-Checks reicht ein kompaktes Fe/Al-Elektromagnetgerät.

Ab Werk ist der Lack gleichmäßig. Typisch sind ca. 90–160 µm (lokal bis ~180–200 µm). Deutlich höhere Werte deuten auf Nachlackierung, vielfache Erhöhung auf Spachtel. Nachlackierung allein ist kein Ausschluss (Kratzer, Hagel), aber Spachtel und „dicke Schichten“ an tragenden Teilen sind Warnzeichen und erfordern Geometrie- und Historienprüfung. In Zweifelsfällen hilft die OBD-Diagnose (z. B. Airbag-Auslösungen, Steuergeräte-Fehler).

Aus der Praxis: Ein optisch perfektes Auto zeigte ~800 µm am Dach – unter dem Lack steckte eine dicke Spachtelschicht. Später stellte sich ein Überschlag heraus.

Wo und wie richtig messen

  • Kalibrierung. Nach Anleitung mit Referenzplatten – nur so stimmen die Werte.
  • Pro Bauteil mindestens 5 Punkte (Ecken + Mitte) und je 2–3 Messungen pro Punkt – Mittelwert notieren.
  • Sensor senkrecht und plan auf saubere Fläche setzen: Neigung/Schmutz erhöht die Anzeige.
  • Dach nicht vergessen. Werkslack dort oft 70–120 µm; Ausreißer sind verdächtig (Hagel/Überschlag).
  • A-/B-/C-Säulen und Schweller prüfen. Sicherheitsrelevante Zonen – Reparaturspuren hier wiegen schwer.
  • Materialien. Auf Alu ist Werkslack meist dünner; moderne Geräte zeigen Fe/Al. Erkennt der Sensor „Fe“ an einer eigentlich Alu-Haube: Teil wurde wohl getauscht.
  • Kunststoff. EM-Geräte messen nicht; hier braucht man Ultraschall. Kosmetik an Kunststoff ist weniger kritisch.

Messwerte interpretieren

  • ~200+ µm: wahrscheinlich Nachlackierung (inkl. extra Klarlack). Bereich genauer ansehen.
  • 300–500 µm: hohe Spachtel-Wahrscheinlichkeit, Reparatur. An tragenden Teilen besonders kritisch.
  • 700–900 µm: sehr dicker „Schichtenkuchen“, starke Verformung wurde ausgeglichen. Spätere Risse/Abplatzungen möglich.
  • 1000+ µm: fast sicher schwerer Unfallschaden. In der Regel Abstand nehmen.

Immer das Gesamtbild bewerten: Eine einzelne Stelle = Verhandlungshebel; eine „Kette“ hoher Werte auf benachbarten Teilen (Kotflügel+Tür+Säule) = Hinweis auf größeren Einschlag.

Weitere Indikatoren für verdeckte Arbeiten

  • Farbunterschiede: Ton/Glanz/Oberflächenstruktur (Orangenhaut, Läufer).
  • Demontagespuren: abgeplatzter Lack an Schrauben von Kotflügeln, Türscharnieren, Haubenschlössern.
  • Unsaubere Spaltmaße: Asymmetrien deuten auf gezogene/verschobene Geometrie.
  • Glas & Leuchten: Produktionsjahr sollte zum Fahrzeug passen.
  • Längsträger & Boden: frische Nähte/Dichtmasse, ungleichmäßige Korrosion = Reparaturspuren.

Der Lackschichtdickenmesser ist ein Werkzeug, kein Urteil. Ein Profi verknüpft Messwerte mit optischer und juristischer Prüfung, um eine klare Empfehlung zu geben.

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Orientierungswerte Lackdicke: Stahl vs. Aluminium

Durchschnittswerte – je nach Modell/Werk unterschiedlich. Immer innerhalb desselben Fahrzeugs vergleichen und auf „Ketten“ von Ausreißern achten.

Material Bauteil Werkslack, µm Zulässige Abweichung Warnsignal Kommentar
Stahl (Fe) Kotflügel/Tür/Haube 90–160 bis ~180–200 >220 — Nachlackierung;
>300 — Spachtel
Links/rechts sowie Nachbarpaneele vergleichen
Stahl (Fe) Dach 70–120 bis ~150–160 >180 — Reparatur/Hagel;
>300 — Spachtel
Ausreißer am Dach deuten oft auf Überschlag hin
Aluminium (Al) Haube/Kotflügel/Tür 60–110 bis ~130–150 >180 — Nachlackierung;
>280 — Spachtel
Zeigt das Gerät „Fe“ an einer Alu-Haube → Teiltausch wahrscheinlich
Kunststoff (Stoßfänger u. ä.) EM-Gerät misst nicht Ultraschall nötig; Kosmetik an Kunststoff weniger kritisch

Hinweis: Einzelne Nachlackierung = Verhandlungsspielraum. „Kette“ hoher Werte (Kotflügel+Tür+Säule) = Hinweis auf größeren Unfallschaden.

Messkarte für Lackschichtdickenmesser: pro Paneel fünf Punkte – Ecken und Mitte; Pflichtzonen: Säulen, Schweller, Dach
Messmethode: mind. 5 Punkte pro Bauteil (Ecken + Mitte), je 2–3 Messungen pro Punkt. Säulen, Schweller und Dach sind Pflicht.

FAQ — häufige Fragen

Welchen Lackschichtdickenmesser soll ich kaufen?

Für Standardfälle ein elektromagnetisches Gerät für Stahl & Aluminium. Wenn du oft Kunststoff messen willst: Ultraschall-Variante.

Wie dick ist Werkslack?

Meist 90–160 µm auf Stahl, lokal bis ~180–200 µm. Auf Alu meist dünner. 300–500 µm sprechen für Spachtel.

Spachtel an Säulen/Schwellern – was nun?

Das ist ein starkes Unfallsignal. Wir empfehlen eine Geometrie-Tiefenprüfung; oft ist Abstand vom Kauf sinnvoll.

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