Blog / Auto · Veröffentlichungsdatum: 15.11.2025 · Deutschland

Fahrerassistenzsysteme: Funktionen, Aktivierung & Prüfung (nach Marken)

Moderne ADAS erhöhen die Sicherheit und reduzieren Ermüdung, ersetzen den Fahrer jedoch nicht. Wir erklären Kernfunktionen, Markennamen und Aktivierung bei beliebten Herstellern – plus Checkliste für den Gebrauchtwagenkauf.

ADAS Diagnose Gebrauchtwagen
ADAS auf der Autobahn: Spurführung und adaptiver Tempomat
Kameras/Radar helfen beim Lenken und Distanzhalten – die Hände bleiben am Lenkrad.

ADAS ist ein Sammelbegriff für elektronische Helfer (ABS/ESP, AEB, ACC, Spurhalten, Totwinkel, Parkassistent u. a.), die die Fahrerbelastung senken und die Sicherheit erhöhen. Wichtig: Assistenten unterstützen – Aufmerksamkeit und Kontrolle bleiben Pflicht.

Was sind Fahrerassistenzsysteme?

Heutige Autos sind mit zahlreichen elektronischen Helfern ausgestattet – den sogenannten Fahrerassistenzsystemen (Advanced Driver Assistance Systems, ADAS). Diese Technologien sollen die Sicherheit und den Komfort beim Fahren erhöhen, indem sie manche Fahrfehler ausgleichen und mangelnde Erfahrung des Fahrers kompensieren. Zu den Assistenzsystemen zählen etablierte Funktionen wie ABS und ESP ebenso wie moderne Features: adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent, automatischer Notbremsassistent, „Toter-Winkel“-Warner, Einparkhilfen und vieles mehr. Ein großer Vorteil dieser Systeme ist die Entlastung des Fahrers – sie reduzieren Stress und Ermüdung, was sich immer positiv auf die Verkehrssicherheit auswirkt. Dabei betonen die Hersteller, dass Assistenzsysteme nur unterstützen und keine Wunderwaffe gegen grobe Fehler sind: Der Fahrer muss weiterhin aufmerksam bleiben und die Fahraufgabe im Blick behalten.

Im Folgenden betrachten wir die wichtigsten Fahrassistenz-Funktionen beispielhaft nach Automarken – was sie können, wie die herstellerspezifischen Systeme heißen, wie man sie aktiviert und worauf man bei ihrer Nutzung achten sollte. Anschließend erläutern wir, wie man – insbesondere beim Gebrauchtwagenkauf – prüfen kann, ob diese Assistenten einwandfrei funktionieren, und warum eine professionelle Fahrzeugdiagnose dabei hilfreich ist.

Assistenten nach Marken: Können & Aktivierung

✔️Toyota — Toyota Safety Sense (TSS)

Toyota gehört zu den Vorreitern bei der Verbreitung von Fahrerassistenzsystemen. Nahezu alle neuen Toyota-Modelle verfügen über das herstellereigene Sicherheitspaket Toyota Safety Sense (TSS). Zum Umfang von TSS gehören:

  • 🔥Pre-Collision System (PCS) Kollisionsvermeidungsassistent mit automatischer Notbremsung (erkennt Fahrzeuge, Fußgänger und Radfahrer voraus und warnt bzw. bremst bei Kollisionsgefahr).
  • 🔥Lane Departure Alert (LDA) mit Lenkunterstützung – Spurverlassenswarner, der warnt, wenn das Fahrzeug ohne Blinken die Fahrspur verlässt, und sanft gegenlenkt
  • 🔥Lane Tracing Assist (LTA) purhalteassistent, der in Verbindung mit dem Tempomat das Fahrzeug mittig in der Spur hält und aktiv lenkt (besonders auf der Autobahn hilfreich)
  • 🔥Dynamic Radar Cruise Control (DRCC) adaptiver Abstandsregeltempomat mit Radarsensor, der eine eingestellte Geschwindigkeit und einen sicheren Abstand zum Vordermann einhält, bis hin zum Stillstand und Wiederanfahren
  • 🔥Automatic High Beam (AHB) Fernlichtassistent, der automatisch zwischen Abblend- und Fernlicht wechselt, um andere nicht zu blenden
  • 🔥Road Sign Assist (RSA) Verkehrszeichenerkennung, die z.B. Tempolimits erkennt und im Kombiinstrument anzeigt

Viele dieser Funktionen sind bei jedem Fahrtantritt standardmäßig aktiviert. Das Pre-Collision-Notbremssystem und der Spurwarner laufen beispielsweise automatisch im Hintergrund, können aber über das Menü deaktiviert werden, falls gewünscht. Die Aktivierung mancher Assistenzhilfen erfolgt über Lenkradtasten. In Toyota-Fahrzeugen gibt es meist eine LDA/LTA-Taste (Symbol mit Fahrspurlinien) am Lenkrad. Gemäß Anleitung aktiviert man den Spurhalteassistenten, indem man diese Taste gedrückt hält, bis eine entsprechende Anzeige im Display erscheint, und im Fahrzeugmenü die Funktion auf "Ein" stellt. Die Kontrollleuchte leuchtet auf, sobald der Spurassistent bereit ist. Der adaptive Tempomat wird per Cruise-Schalter eingeschaltet (bei den meisten neueren Toyota am Lenkrad, früher über einen Hebel am Lenksäulenstock); danach stellt man die Wunschgeschwindigkeit ein. Insgesamt arbeiten die Toyota-Assistenzsysteme unauffällig im Hintergrund – sie sind bei jedem Start einsatzbereit und helfen automatisch, sobald es nötig ist, solange sie nicht manuell deaktiviert wurden.

Worauf ist zu achten: Die Toyota Safety Sense Assistenten erhöhen die Sicherheit, ersetzen aber keine Aufmerksamkeit des Fahrers. Zum Beispiel hält Lane Tracing Assist das Fahrzeug mittig, erfordert jedoch Hände am Lenkrad – lässt man los, warnt das System bald akustisch und visuell. Auch können Kamera und Radar bei schlechtem Wetter (starker Regen, Schnee) oder verschmutzten Sensoren beeinträchtigt sein. Der Fahrer sollte Warnmeldungen im Cockpit beachten – z.B. wenn ein Sensor geblendet oder blockiert ist, erscheint eine entsprechende Anzeige. Die Assistenzfunktionen von Toyota bieten wertvolle Hilfe, doch der Mensch am Steuer bleibt verantwortlich.

✔️Honda — Honda Sensing

Honda rüstet seine Fahrzeuge mit dem umfangreichen Assistenten-Paket Honda Sensing aus. Dieses System umfasst die wichtigsten Sicherheitsfunktionen:

  • 🔥Collision Mitigation Braking System (CMBS) Notbremssystem zur Kollisionsminderung (warnt vor drohenden Frontkollisionen und bremst bei Bedarf automatisch).
  • 🔥Lane Departure Warning (LDW) Spurverlassenswarnung bei unbeabsichtigtem Verlassen der Fahrspur.
  • 🔥Lane Keeping Assist System (LKAS) Spurhalteassistent, der das Fahrzeug in der Mitte der Spur hält (lenkt bei erkannter Fahrspur aktiv mit).
  • 🔥Traffic Sign Recognition Verkehrszeichenerkennung (Kamera liest Tempolimits und andere Schilder und zeigt sie im Display an).
  • 🔥Adaptive Cruise Control (ACC) adaptiver Tempomat, der die Geschwindigkeit regelt und den Abstand zum Vorausfahrenden automatisch einhält.

Seit ca. Modelljahr 2020 gehören diese sechs Kernfunktionen bei fast allen Honda-Baureihen zur Serienausstattung. In höheren Ausstattungen kommen oft noch ein Totwinkelwarner (Blind Spot Information) mit Ausparkassistent (Cross Traffic Monitor) hinzu. Das Grundpaket deckt jedoch bereits die wichtigsten Bereiche ab.

Zur Bedienung der Assistenten befinden sich am Lenkrad entsprechende Tasten. Beispielsweise gibt es eine MAIN-Taste (zum Einschalten des Systems) und eine LKAS-Taste mit Spurliniensymbol für den Spurhalteassistenten. Um den Spurhalter zu aktivieren, drückt man zunächst MAIN und dann die LKAS-Taste – im Kombiinstrument erscheinen Symbole von Fahrspurlinien, welche anzeigen, dass LKAS aktiv ist. Der adaptive Tempomat wird ebenfalls über MAIN scharfgeschaltet; anschließend kann mit SET eine Geschwindigkeit gewählt und mit Tasten der Abstände die Wunschdistanz eingestellt werden. In vielen Honda-Modellen sind Frontkollisionswarner und Spurhaltewarnung bei Fahrtbeginn automatisch aktiv und müssen nicht gesondert eingeschaltet werden – sie greifen im Hintergrund ein, wenn eine Gefahrensituation entsteht. So warnt Honda Sensing den Fahrer bei schnellem Nähern an ein Hindernis akustisch und optisch und leitet notfalls selbstständig eine Bremsung ein, falls der Fahrer nicht reagiert.

Hinweise: Honda Sensing erleichtert das Fahren, entbindet aber nicht von der Verantwortung. Der Fahrer muss weiterhin die Hände am Lenkrad behalten – lässt er zu lange los, deaktiviert sich der Spurhalteassistent und es ertönen Warnsignale. Auch kann LKAS bei sehr engen Kurven oder fehlender Fahrbahnmarkierung vorübergehend aussteigen. Wichtig ist zudem, dass die Windschutzscheibenkamera (oben hinter dem Rückspiegel) sauber und frei bleibt, da sie die "Augen" des Systems ist. Eine verdeckte oder verschmutzte Kamera kann dazu führen, dass Funktionen eingeschränkt sind oder entsprechende Warnmeldungen (z.B. "Frontkamera blockiert") im Cockpit erscheinen.

✔️Nissan — ProPILOT Assist

Nissan bietet mit ProPILOT Assist ein fortschrittliches Assistenzsystem an, das vor allem für Autobahn- und Schnellstraßenfahrten konzipiert ist. Es handelt sich um einen teilautomatisierten Fahrassistenten, der den adaptiven Tempomat und die Spurhaltefunktion kombiniert. Damit kann das Fahrzeug in der eigenen Spur automatisch Tempo, Abstände und Lenkung regeln – allerdings nur innerhalb gewisser Grenzen und unter ständiger Überwachung durch den Fahrer.

Die Aktivierung des ProPILOT Assist ist einfach: Am Lenkrad befindet sich eine markante blaue ProPILOT-Taste (rechtsseitig). Diese drückt man, beschleunigt das Auto anschließend auf die gewünschte Geschwindigkeit und drückt dann SET – daraufhin übernimmt das System das Halten von Geschwindigkeit und Abstand. Im Kombiinstrument werden Symbole (z.B. eine grüne Straßenspur und ein grünes Lenkrad) angezeigt, sobald der Lenkassistent aktiv ist. Von diesem Moment an hält ProPILOT Assist das Auto mittig in der Spur und passt das Tempo dem vorausfahrenden Verkehr an. In Staus kann das System bis zum Stillstand abbremsen und bei kurzer Haltedauer von selbst wieder anfahren.

Wichtig: ProPILOT Assist ist ein "Hände ans Lenkrad"-Assistent. Das heißt, der Fahrer muss trotz Automatisierung immer Kontakt zum Lenkrad behalten. Lässt er los, folgen schnell Warnungen: Zunächst erscheint ein rotes Lenkradsymbol und ein Hinweis, danach ertönen Alarmsignale. Reagiert der Fahrer immer noch nicht, kann das System einen Notfallmodus einleiten – es warnt lautstark, bremst das Fahrzeug kontrolliert ab und hält es an. Damit soll verhindert werden, dass das Auto unkontrolliert weiterfährt, falls der Fahrer beispielsweise ohnmächtig wird.

In der Praxis funktioniert ProPILOT Assist am besten auf gut markierten Autobahnen. Das System benötigt deutliche Fahrbahnmarkierungen auf beiden Seiten, um die Spur halten zu können – verschwinden die Linien (etwa bei Baustellen oder Schnee), ertönt ein Doppelton und das Auto gibt die Lenkunterstützung vorübergehend auf. Der Fahrer muss dann selbst steuern, bis die Bedingungen wieder erfüllt sind. Außerdem ist zu beachten, dass ProPILOT Assist primär für den Einsatz auf der Autobahn entwickelt wurde – im Stadtverkehr mit Kreuzungen und Gegenverkehr ist es nicht geeignet und bleibt deaktiviert. Einige aktuelle Nissan-Modelle mit ProPILOT Assist sind beispielsweise der Qashqai, X-Trail, Leaf oder Ariya. Auf langen Fahrten kann dieses System die Arbeitsbelastung spürbar reduzieren, ersetzt aber keinesfalls die Aufmerksamkeit des Menschen.

✔️Volkswagen/Škoda/SEAT — IQ.DRIVE

Der Volkswagen-Konzern fasst seine Fahrhilfen unter dem Begriff IQ.DRIVE zusammen. Dieses Assistenzpaket beinhaltet mehrere Technologien, die zusammen ein halbautomatisiertes Fahrerlebnis ermöglichen sollen. Zu den IQ.DRIVE-Funktionen gehören unter anderem:

  • 🔥Adaptive Cruise Control (ACC) mit Stop&Go – ein Abstandsregel-Tempomat, der automatisch dem Verkehrsfluss folgt, bei Bedarf bis zum Stillstand abbremst und selbsttätig wieder anfährt
  • 🔥Lane Assist ein Spurhalteassistent, der mittels Frontkamera erkennt, wenn das Fahrzeug von der Spur abzukommen droht, und mit sanften Lenkeingriffen gegensteuert
  • 🔥Front Assist (inkl. City-Notbremsfunktion) – ein Umfeldüberwachungssystem mit Frühwarnung vor Auffahrunfällen und automatischer Notbremsung (bei Fahrzeugen und Fußgängern)
  • 🔥Blind Spot Monitor & Side Assist – ein Totwinkelassistent mit Warnleuchten in den Außenspiegeln, der vor überholenden Fahrzeugen im toten Winkel warnt. In der aktiven Variante (Side Assist) greift das System im Notfall ein und verhindert durch gezieltes Gegenlenken oder Bremsen ein gefährliches Spurwechselmanöver
  • 🔥Rear Traffic Alert in Querverkehrswarner beim Rückwärtsfahren: Er erkennt herannahende Fahrzeuge beim Ausparken und warnt bzw. bremst, um eine Kollision zu vermeiden
  • 🔥Emergency Assist ein Notfallassistent, der eingreift, wenn der Fahrer nicht mehr reagiert: Das Fahrzeug hält dann automatisch Abstand, warnt den Verkehr (Warnblinker) und verzögert bis zum sicheren Stillstand
  • 🔥Travel Assist das Herzstück von IQ.DRIVE: eine Kombination aus ACC und Lane Assist, die ein teilautomatisiertes Fahren ermöglicht. Dabei bleibt der Wagen mittig in der Spur und hält den Abstand – selbst im Stop-and-Go-Verkehr
  • 🔥Dynamic Road Sign Display Verkehrszeichenerkennung, die erkannte Schilder (z.B. Tempolimits) im Cockpit einblendet.

Die Nutzung von IQ.DRIVE gestaltet sich recht intuitiv. Üblicherweise aktiviert man zuerst den adaptiven Tempomat (ACC) per Tastendruck am Lenkrad und stellt die Geschwindigkeit ein. Wenn das Fahrzeug über Travel Assist verfügt, kann man anschließend per Knopfdruck (Symbol Lenkrad) den Lenkassistenten hinzuschalten. Bei vielen neuen VW-Modellen (etwa Golf 8, ID.4) befindet sich links am Lenkrad eine spezielle Travel Assist-Taste. Leuchtet die Anzeige dafür im Kombiinstrument auf, hält das Auto nun Spur und Tempo von selbst. Natürlich gilt auch hier: die Hände müssen am Lenkrad bleiben. Entfernt man sie, warnt das System erst (z.B. haptisch und optisch) und schaltet sich dann wie bei anderen Marken ab.

Die IQ.DRIVE-Assistenten sind vor allem auf langen Fahrten und im dichten Verkehr eine große Hilfe. Allerdings arbeiten sie nur innerhalb bestimmter Grenzen. So kann der Lane Assist nur funktionieren, wenn die Fahrbahnmarkierungen klar erkennbar sind – fehlen sie oder sind sie stark abgenutzt, deaktiviert sich die Spurhaltung zeitweilig. Der Front Assist wiederum kann in seiner Sensorik beeinträchtigt sein, wenn z.B. der Radarsensor im Stoßfänger durch Schmutz, Schnee oder einen unfachgerecht lackierten Stoßfängerabdeckung gestört ist. Daher sollte man die Sensoren (Frontkamera hinter der Windschutzscheibe, Radarmodul vorn, Ultraschallsensoren) sauber halten und auf Hinweisleuchten achten. Ungeachtet dieser Einschränkungen entlastet IQ.DRIVE den Fahrer deutlich – aber es ersetzt ihn nicht.

✔️Audi — pre sense, Adaptive/Traffic Jam/Assist

Auch Audi bietet ein breites Spektrum an Fahrerassistenten, die sich allerdings teils anders nennen. So entsprechen Audis Audi pre sense-Systeme in etwa den Front Assist-Notbremsfunktionen: Bei drohenden Kollisionen spannt das System Gurte vor und leitet eine Notbremsung ein, um Unfallfolgen zu mindern. Für das Spurhalten hat Audi den Active Lane Assist – einen aktiven Spurhalteassistenten, der den Wagen durch sanfte Lenkeingriffe in der Spur hält. Dieser wird in Audi-Modellen meist über einen Knopf am Blinkerhebel aktiviert (am Ende des Hebels befindet sich eine Taste, deren Druck den Spurassistenten ein- oder ausschaltet). Ist er aktiv, leuchtet eine Kontrollanzeige im Cockpit und das Fahrzeug bleibt, wenn möglich, zwischen den erkanntem Fahrbahnmarkierungen.

Hinzu kommt der Abstands-Tempomat bei Audi, kombiniert mit einem Stauassistenten: Adaptive Cruise Assist nennt sich dieses System, das auf der Autobahn bei Geschwindigkeiten bis ~60 km/h dem Fahrzeug erlaubt, mit teilweiser Entlastung des Fahrers dem Verkehr zu folgen – ähnlich dem VW Travel Assist. In Stausituationen kann Adaptive Cruise Assist selbst bremsen, lenken und wieder anfahren, solange der Fahrer die Hände am Steuer behält. Darüber hinaus hat Audi den Side Assist, der dem Side Assist von VW entspricht: Leuchten im Spiegel warnen vor Fahrzeugen im toten Winkel, und bei neueren Audis erfolgt sogar ein Gegenlenkimpuls, falls man trotz Warnung zu wechseln versucht. Für das Einparken gibt es einen Parklenkassistenten, der das Lenken bei Längs- und Querparklücken übernimmt, während der Fahrer Gas und Bremse bedient.

Audi integriert diese Funktionen oft in optionale Assistenzpakete (z.B. "Stadt" oder "Tour"), die je nach Modell verschiedene Kombinationen enthalten. Wichtig ist: Auch Audi macht klar, dass diese Technik dem Komfort und der Sicherheit dient, aber nicht autonomes Fahren bedeutet. Lässt der Fahrer das Lenkrad los, erinnert ihn der aktive Spurassistent nach einigen Sekunden mit gelben Warnsymbolen und Warntönen daran, die Kontrolle zu übernehmen – passiert das nicht, schaltet sich der Lenkassistent ab und im Notfall würde das Fahrzeug wie bei anderen Marken automatisch bis zum Stillstand gebremst (Nothaltefunktion). Somit unterscheidet sich Audi hier nicht von den bisherigen Beispielen: Die Assistenzsysteme erleichtern das Fahren spürbar, aber permanente Aufmerksamkeit des Fahrers bleibt die Grundvoraussetzung.

✔️BMW — Driving Assistant / Driving Assistant Professional

BMW stattet viele seiner Modelle mit einem Grundpaket an Assistenten namens Driving Assistant aus, das wichtige Sicherheitsfunktionen enthält. Dazu gehören zum Beispiel: Frühwarnung vor Kollisionen mit Bremseingriff (Fußgänger- und Auffahrwarnung), Spurverlassenswarnung mit sanfter Lenkkorrektur, Totwinkelwarnsystem (Spurwechselwarnung) und Querverkehrswarner hinten. Diese Systeme sind in der Regel automatisch aktiviert, sobald man losfährt – sie nutzen zahlreiche Sensoren und greifen ein, wenn eine Gefahr erkannt wird. Reagiert der Fahrer nicht rechtzeitig, kann etwa die Frontalwarnung eigenständig eine Vollbremsung einleiten, um einen Unfall zu verhindern oder abzumildern.

Für höhere Ansprüche bietet BMW das erweiterte Paket Driving Assistant Professional an. Dieses enthält neben den oben genannten Warn- und Bremssystemen auch einen Abstandsautomat mit Lenkassistent für teilautomatisiertes Fahren. Das bedeutet: Das Fahrzeug kann auf Autobahnen und gut ausgebauten Straßen selbst die Spur halten (durch stetige Lenkeingriffe) und mit dem adaptiven Tempomat ACC den Abstand zum Vordermann regeln, inklusive Stop-and-Go-Funktion im Stau. In aktuellen BMW-Modellen (z.B. 5er, X5) wählt man den Assistenzmodus über die Mode-Taste am Lenkrad und aktiviert dann den Lenkassistenten – im Display erscheinen grüne Lenksymbole, wenn das System Fahrspur und Hände am Lenkrad erkennt. Ein weiteres Feature in einigen BMW ist der Spurwechselassistent: Hat man den Assistenten aktiv und tippt den Blinker, wechselt das Fahrzeug selbstständig die Spur, sofern frei – allerdings nur in bestimmten Ländern und auf Autobahnen erlaubt.

Auch bei BMW gilt die Devise: Der Fahrer bleibt in der Verantwortung. Lässt man das Lenkrad los, warnt das System nach kurzer Zeit und fordert zum Übernehmen auf. BMWs Kamera im Instrumententräger überwacht zudem, ob der Fahrer aufs Verkehrsgeschehen schaut. Wird eine längere Inaktivität festgestellt, wird das System deaktiviert. Trotzdem loben viele Fahrer diese Assistenten als echte Entlastung, besonders auf langen Autobahnfahrten oder im Stop-and-Go-Verkehr. Im Ernstfall greifen sie schützend ein – aber wichtig: Einige Funktionen (z.B. Frontradarsensor, Kameras) können nach Unfällen oder Scheibentausch eine Neukalibrierung benötigen. Achten Sie daher darauf, dass nach Reparaturen alles korrekt eingestellt ist, damit die BMW-Assistenten wie vorgesehen arbeiten.

✔️Mercedes-Benz — Intelligent Drive (Distronic, Active Steering, AEB)

Mercedes-Benz gehört zu den Pionieren bei Fahrerassistenz und treibt diese Technologie stetig voran. Das Gros der Modelle verfügt über das umfassende System Intelligent Drive, hinter dem sich diverse Einzelfunktionen verbergen:

  • 🔥Abstandsassistent DISTRONIC – der adaptive Tempomat von Mercedes, der das Tempo automatisch regelt und den Sicherheitsabstand hält, inkl. Anhalten und Wiederanfahren im Stau.
  • 🔥Lenk-Assistent (Active Steering Assist) – hält das Fahrzeug aktiv in der Mitte der Spur, solange Distronic aktiv ist und klare Fahrbahnmarkierungen erkannt werden. Funktioniert bis ca. 130 km/h und erfordert Hände am Steuer.
  • 🔥Active Brake Assist) umfasst den autonomen Notbremsassistenten mit Kollisionswarnung. Erkennt Fahrzeuge, Radfahrer oder Fußgänger und bremst eigenständig, um Unfälle zu vermeiden oder abzumildern.
  • 🔥Blind Spot Assist – Totwinkelüberwachung mit Warnsymbol im Spiegel und akustischem Alarm, falls beim Spurwechsel ein Fahrzeug im toten Winkel ist. In der aktiven Version lenkt oder bremst das System bei einem irrtümlichen Spurwechselversuch gegen.
  • 🔥Verkehrszeichen-Assistent liest per Kamera Tempolimits oder Überholverbote und zeigt sie im Kombiinstrument an.
  • 🔥Spurhalteassistent warnt vor dem Überfahren von Begrenzungslinien und steuert notfalls mit einem einseitigen Bremseingriff dagegen, um das Fahrzeug in der Spur zu halten.

Viele dieser Helfer sind bei jedem Fahrzeugstart automatisch aktiv – zum Beispiel der Notbrems-Assistent oder der Totwinkelwarner. Der Fahrer kann sie im Menü konfigurieren, aber standardmäßig sind sie eingeschaltet. Der Abstands-Tempomat DISTRONIC muss je nach Modell über einen Lenkstockhebel oder Tasten am Lenkrad aktiviert werden. Ist er aktiv, arbeitet auch der Spurhalte-Lenkassistent automatisch mit, sofern alle Bedingungen (Spurmarkierungen, keine scharfen Kurven) erfüllt sind. Lässt der Fahrer jedoch länger das Lenkrad los, erinnert ihn das Fahrzeug – optisch und akustisch – ans Übernehmen. Ignoriert man diese Warnungen, aktiviert Mercedes im letzten Schritt den Notfallassistenten: Das Fahrzeug bremst kontrolliert bis zum Stillstand ab, während es die Warnblinker einschaltet, um den nachfolgenden Verkehr zu warnen.

Mercedes war 2022 auch der erste Hersteller, der einen Autopiloten nach Level 3 für den öffentlichen Straßenverkehr freigegeben hat. Das System Drive Pilot erlaubt es in bestimmten Situationen (z.B. stockender Verkehr bis 60 km/h auf Autobahnen), legal die Hände vom Lenkrad zu nehmen und dem Auto die Fahraufgabe zu überlassen – das Fahrzeug steuert, bremst und reagiert alleine. Aktuell ist Drive Pilot optional im S-Klasse und EQS erhältlich und zuerst in Deutschland zugelassen, während man parallel die Genehmigungen in anderen Ländern anstrebt. Für den Durchschnittsfahrer bedeuten die Stufe-2-Systeme von Intelligent Drive jedoch bereits eine große Entlastung. Zusätzlich hat Mercedes praktische Features wie ATTENTION Assist (Aufmerksamkeitswarner, der bei Müdigkeitsanzeichen eine Pause empfiehlt) oder den Parktronic-Einparkassistenten mit 360°-Kamera. In Summe zeichnen sich Mercedes-Assistenten durch sehr ausgereifte Funktion aus – doch auch sie stoßen an Grenzen (z.B. bei extremem Wetter oder unübersichtlichen Verkehrssituationen). Der Fahrer muss daher auch hier immer Herr der Lage bleiben.

✔️Tesla — Autopilot / FSD

Die Elektroautos von Tesla genießen einen besonderen Ruf im Bereich Fahrerassistenz. Ihr Autopilot-System gilt als eines der fortschrittlichsten Level-2-Systeme. Im Kern umfasst es zwei Hauptfunktionen: einen an den Verkehr angepassten Tempomaten (Traffic-Aware Cruise Control) und einen Spurhalte-Lenkassistenten (Autosteer)tesla.com. Damit kann ein Tesla auf Autobahnen selbstständig Abstand halten und lenken. Gegen Aufpreis bietet Tesla das Paket Full Self-Driving (FSD) an, das weitere Features freischaltet – z.B. automatisches Spurwechseln auf der Autobahn beim Blinken, Einparkautomatik, Herbeirufen des Fahrzeugs aus Parklücken (Summon) und Ampel-/Stoppschilderkennung.

Die Aktivierung des Autopiloten erfolgt etwas anders als bei anderen Marken: In den neueren Model 3/Y gibt es keinen dedizierten Schalter, sondern die Funktion wird über das rechte Scrollrad am Lenkrad aktiviert. Der Fahrer kann wählen, ob Autopilot mit einmaligem oder doppeltem Druck auf das Rädchen startet. Beim Modus "Doppelklick" muss man also zweimal drücken, um Autosteer zu aktivieren. Bei älteren Model S/X geschah dies durch zweimaliges Ziehen des rechten Ganghebels. Ist der Autopilot aktiv, erscheint ein blaues Lenkrad-Symbol im Display, und das Fahrzeug hält die Spur und Geschwindigkeit.

Tesla betont jedoch, dass auch Autopilot ständige Überwachung erfordert. Das System überwacht über einen Sensor am Lenkrad, ob eine leichte Handkraft anliegt. Lässt man das Lenkrad los, folgt nach kurzer Zeit eine Meldung "Hände ans Lenkrad". Wenn der Fahrer nicht reagiert, ertönt ein Warnton; anschließend leitet das Fahrzeug einen sicheren Halt ein, indem es langsamer wird und die Warnblinkanlage aktiviert – ähnlich wie bei den zuvor beschriebenen Notfall-Assistenten. Viele Missverständnisse rund um Teslas Autopilot beruhen auf seinem Namen: Tatsächlich handelt es sich (Stand 2025) nicht um vollständiges autonomes Fahren, sondern um ein Assistenzsystem auf Level 2. Der Fahrer trägt weiterhin die Verantwortung.

Dennoch deuten Statistiken darauf hin, dass der Autopilot die Sicherheit erhöht, wenn er richtig verwendet wird. Laut Teslas vierteljährlichem Bericht kam im 2. Quartal 2025 auf 6,69 Millionen Meilen gefahrene Strecke mit aktiviertem Autopilot nur ein Unfall, während bei Fahrten ohne Autopilot durchschnittlich alle 963.000 Meilen ein Unfall passierte (zum Vergleich: US-weit im Durchschnitt alle 702.000 Meilen)tesla.com. Auch wenn diese Zahlen kontrovers diskutiert werden, zeigen sie doch, dass ein korrekt genutztes Assistenzsystem das Fahren sicherer machen kann. Allerdings gab es auch Fälle, in denen sich Fahrer zu sehr auf den Autopiloten verließen und Unfälle verursachten. Tesla warnt ausdrücklich davor: Autopilot ist lediglich eine Hilfe und erfordert ständige Bereitschaft des Menschen, jederzeit einzugreifen.

Das Full Self-Driving-Paket (Beta) geht noch einen Schritt weiter und soll perspektivisch echtes autonomes Fahren ermöglichen. In der Praxis ist FSD aber noch in der Testphase – in einigen Regionen kann das Auto bereits an Ampeln anhalten oder durch Wohngebiete mit Vorfahrtsregeln navigieren, doch der Fahrer muss stets eingriffsbereit bleiben. Tesla aktualisiert seine Systeme laufend per Software-Update. Dadurch verbessern sich Leistung und Funktionsumfang über die Zeit, aber es können auch zeitweise neue Probleme (z.B. "Phantombremsungen") auftreten. Unterm Strich stellt Teslas Autopilot eines der fortgeschrittensten Assistenzsysteme dar – doch selbst Elon Musk betont: Der Fahrer darf nicht einschlafen, sondern muss jederzeit das Steuer übernehmen können.

✔️Volvo — IntelliSafe / Pilot Assist

Volvo legt traditionell großen Wert auf Sicherheit. Unter dem Namen IntelliSafe führt Volvo eine Reihe von Assistenz- und Schutzsystemen, die viele der bisher genannten Funktionen abdecken:

  • 🔥City Safety das Notbremssystem von Volvo. Es erkennt Fahrzeuge, Fußgänger, Radfahrer und auch große Wildtiere und bremst automatisch, um Unfälle zu vermeiden. City Safety arbeitet auch bei Stadtgeschwindigkeit und ist immer aktiv.
  • 🔥Pilot Assist – ein kombinierter Spurhalte- und Abstandsassistent, ähnlich einem Autopiloten auf Level 2. Er regelt bei eingeschaltetem adaptiven Tempomaten das Tempo und hält durch Lenkeingriffe das Fahrzeug mittig in der Spur auf der Autobahn. Aktiviert wird Pilot Assist über eine Taste mit Lenkradsymbol am Lenkrad.
  • 🔥Cross Traffic Alert – warnt beim Ausparken vor Querverkehr hinter dem Fahrzeug und bremst automatisch, wenn ein herannahendes Fahrzeug erkannt wird.
  • 🔥Driver Alert Control ein Müdigkeitswarner, der anhand von Lenkbewegungen erkennt, wenn der Fahrer unkonzentriert oder müde wird, und eine Pause empfiehlt.
  • 🔥Run-off Road Mitigation– erkennt, wenn das Auto unbeabsichtigt den Fahrbahnrand zu verlassen droht (etwa bei Sekundenschlaf) und steuert dagegen bzw. bremst ab, um ein Abkommen von der Straße zu verhindern.

Der Pilot Assist von Volvo funktioniert bei Geschwindigkeiten bis ca. 130 km/h. Sobald er aktiv ist (Taste gedrückt, ACC eingeschaltet), lenkt er sanft mit, solange gut sichtbare Fahrbahnmarkierungen vorhanden sind. Wie bei anderen Marken muss der Fahrer die Hände am Lenkrad behalten. Tut er das nicht, erinnert ihn das System nach einigen Sekunden – erst mit einer visuellen Anzeige, dann mit Warntönen. Reagiert der Fahrer weiterhin nicht, deaktiviert sich der Pilot Assist und das Fahrzeug beschränkt vorsorglich das Tempo. In der Praxis erleichtert Pilot Assist lange Autobahnetappen deutlich, insbesondere in Kombination mit dem adaptiven Abstandstempomat. Allerdings ist auch er kein Selbstfahrer: Bei fehlender oder unklarer Fahrbahnmarkierung (z.B. Schnee, Baustelle) steigt der Lenkassistent aus und der Fahrer muss selbst lenken. Das System signalisiert dies akustisch und durch graue statt grüner Spurindikatoren im Display. Volvo setzt zudem auf präventive Sicherheitsmaßnahmen – so sind seit 2020 alle Neufahrzeuge auf eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h begrenzt, um Unfälle bei sehr hohen Tempi zu verhindern. Diese Philosophie unterstreicht: Technik kann viel, aber nicht alles. Volvos Assistenzsysteme sind hervorragende Schutzengel im Hintergrund, doch der Fahrer muss weiterhin wachsam und verantwortungsbewusst handeln.

✔️Hyundai/Kia — SmartSense / Drive Wise

Die südkoreanischen Marken Hyundai und Kia stehen den etablierten Herstellern in punkto Assistenzsysteme nicht nach. Hyundai fasst seine Funktionen unter SmartSense, Kia unter Drive Wise zusammen – in beiden Fällen handelt es sich um ein ähnliches Portfolio an Fahrhilfen. Dazu zählen: ein Abstands-Tempomat (Smart Cruise Control), Spurhalteassistent (LKA) und Spurfolgeassistent (LFA) für das automatisierte Zentrieren auf der Fahrspur, ein Notbremsassistent (Forward Collision-Avoidance Assist) mit Erkennung von Fahrzeugen und Fußgängern, ein Totwinkelassistent (Blind-Spot Collision Warning) – bei manchen Modellen sogar mit Kamera-Bild im Kombiinstrument (Kia bietet z.B. eine Blind-Spot View Monitor-Kamera im Tacho), sowie ein Querverkehrwarner hinten und in aktuellen Genesis/Kia auch ein Highway Driving Assist (HDA), der auf Autobahnen ACC und Lenkung kombiniert.

Die Bedienung erfolgt auch hier über Lenkradtasten: In vielen Modellen gibt es eine Taste mit Lenkrad-Symbol für LFA und eine mit einem Auto in der Spur für LKA. Nach jedem Neustart müssen manche Funktionen ggf. erneut aktiviert werden – etwa muss der Spurfolgeassistent LFA bei vielen Hyundai nach jedem Motorstart erneut per Tastendruck eingeschaltet werden, während der Notbremsassistent immer aktiv ist. Wichtig zu wissen: Der Highway Driving Assist ist zwar ein fortschrittliches System (vergleichbar mit dem Nissan ProPilot), aber auch er setzt die Hände am Lenkrad voraus. So erscheint etwa bei Hyundai bei losgelassenem Lenkrad nach einigen Sekunden der Warnhinweis "Hände ans Lenkrad" und ein Alarm ertönt. Falls dies ignoriert wird, deaktiviert sich das System und reduziert die Geschwindigkeit ab einem gewissen Punkt. Der Fahrer sollte diese Hinweise ernst nehmen.

Generell bieten Hyundai und Kia mit SmartSense/Drive Wise ein sehr umfangreiches Paket: vom Autobahnassistenten, der dem Verkehr folgt, über automatische Fernlichtsteuerung bis zur Müdigkeitserkennung ist alles erhältlich. Viele Funktionen sind im Alltag wertvolle Helfer – etwa die 360°-Kamera beim Rangieren oder der Ausstiegswarner, der vor herannahenden Fahrzeugen warnt, wenn Insassen eine Tür öffnen wollen. All diese Features erhöhen die Sicherheit, jedoch sollten Fahrer sich nicht darauf verlassen, dass das Auto alle brenzligen Situationen selbst meistert. Auch bei Hyundai/Kia gilt: Assistenzsysteme unterstützen – fahren muss der Mensch.

Hinweise für den Umgang mit Assistenzsystemen

Abschließend einige grundsätzliche Empfehlungen, damit Sie das Beste aus den Fahrerassistenzsystemen herausholen und sicher unterwegs sind:

  • ⚠️Hände ans Lenkrad. Auch wenn das Auto in der Spur lenkt – behalten Sie immer zumindest eine Hand am Steuer. Die Systeme überwachen dies (meist über ein Drehmoment-Sensor) und warnen nach wenigen Sekunden ohne Lenkdruck. Werden Warnungen ignoriert, schalten sich die Assistenten aus und können das Fahrzeug sogar aktiv abbremsen. Lassen Sie es gar nicht so weit kommen, sondern zeigen Sie dem Auto stets, dass Sie „bei der Sache“ sind.
  • ⚠️Bleiben Sie aufmerksam. Verlassen Sie sich nie blind auf die Elektronik. Assistenzsysteme können viel, aber nicht alles – querende Fußgänger, plötzlich auftauchende Hindernisse oder extreme Situationen (z.B. Aquaplaning) erfordern die Reaktion eines Menschen. Behalten Sie also immer die Straße im Blick und seien Sie bereit, sofort einzugreifen.
  • ⚠️Grenzen kennen. Machen Sie sich mit den Einschränkungen der Systeme vertraut. Kameras sehen bei dichtem Nebel oder Schneetreiben schlecht, Radare können durch Schmutz blockiert sein, die Spurassistenz funktioniert nicht ohne Markierungen. Lesen Sie im Handbuch nach, unter welchen Bedingungen Ihr System arbeitet – und wann es aussteigt.
  • ⚠️Richtig aktivieren und einstellen. Lernen Sie die Bedienelemente kennen: Wo schaltet man den Tempomat ein? Wie regelt man den Abstand? Was bedeutet das grüne Lenkrad-Symbol im Cockpit? Die volle Unterstützung erhalten Sie nur, wenn die Systeme korrekt aktiviert sind. Falls Ihr Auto über Individualisierungs-Optionen verfügt (z.B. Empfindlichkeit des Notbremsassistenten), stellen Sie diese auf einen sinnvollen Wert ein – weder zu früh (dann Fehlalarme), noch zu spät (sonst verpufft der Nutzen).
  • ⚠️Assistenzsysteme nicht grundlos deaktivieren. Einige Fahrer neigen dazu, bestimmte Helfer abzuschalten (z.B. Spurhalter, weil er „nervt“). Bedenken Sie: Jeder aktivierte Assistent erhöht im Ernstfall die Sicherheit. Wenn Sie die Lenkeingriffe des Spurassistenten stören, wechseln Sie lieber in einen Warnton-Modus, statt das System ganz auszuschalten. ABS oder ESP sollten Sie niemals deaktivieren – außer in speziellen Ausnahmefällen wie beim Freischaukeln im Tiefschnee.
  • ⚠️Sensoren sauber halten und Hinweise ernst nehmen. Überprüfen Sie regelmäßig, ob Kameras und Sensoren sauber und frei sind (Schnee, Eis, Schlamm entfernen). Achten Sie auf Warnleuchten im Cockpit – meldet das Auto z.B. „Radar blockiert“ oder „Kamera geblendet“, sollten Sie den Grund beheben. Nach Unfällen oder Scheibentausch lassen Sie Assistenzsensoren neu kalibrieren. Nur ein einwandfrei justiertes System kann im entscheidenden Moment richtig reagieren.

Überprüfung der Assistenzsysteme beim Gebrauchtwagenkauf

Wenn Sie einen Wagen aus zweiter Hand kaufen, sollten Sie unbedingt sicherstellen, dass die Assistenzsysteme einwandfrei funktionieren. Hier einige Schritte zur Überprüfung:

  1. 👓1. Beobachten Sie die Anzeigen beim Start 1. Beim Einschalten der Zündung machen viele Fahrzeuge einen Selbsttest. Kontrolllampen für Systeme wie ABS, ESP, Airbag oder Spurassistent leuchten kurz auf und erlöschen dann. Bleibt eine Warnlampe dauerhaft an, liegt eine Störung vor. Leuchtet z.B. das Symbol für den Spurhalteassistent oder den Abstandsradar nach dem Start nicht auf oder gar ständig, stimmt etwas nicht – eventuell wurde versucht, eine defekte Lampe zu "verstecken" oder das System ist deaktiviert.
  2. 👓2. Probefahrt mit Funktionstest. 2. Testen Sie im Fahrbetrieb die wichtigsten Helfer. Schalten Sie auf einer freien Straße den adaptiven Tempomat ein: Beschleunigt und verzögert das Auto wie erwartet, wenn ein langsameres Fahrzeug vorausfährt? Versuchen Sie behutsam den Spurhalteassistenten: Lässt er das Auto sanft gegenlenken, wenn Sie ohne Blinken Richtung Fahrbahnrand steuern (ohne das System zu überfordern)? Testen Sie die Einparkhilfe: Ertönt ein Signalton bei Annäherung an ein Hindernis? Falls vorhanden, probieren Sie die automatische Einparkfunktion auf einem ruhigen Platz aus. Wenn ein Assistent, der laut Ausstattungsliste an Bord sein sollte, keinerlei Reaktion zeigt, ist Vorsicht geboten – möglicherweise ist er defekt.
  3. 👓3. Elektronische Diagnose (OBD-II). 3. Viele Fehler der Assistenzsysteme sind für das bloße Auge nicht sichtbar. Daher lohnt es sich, einen Diagnosetester anzuschließen und die Steuergeräte auszulesen. Eine professionelle Werkstatt kann aus dem Fehlerspeicher ablesen, ob z.B. der Front-Radar oder die Kamera Fehlfunktionen registriert haben. Manche Defekte legen nicht sofort eine Warnleuchte, sind aber im Speicher hinterlegt. Ein OBD-Scan schafft hier Klarheit und kann versteckte Probleme – etwa einen nicht kalibrierten Sensor – ans Licht bringen.
  4. 👓4. Sichtprüfung der Sensoren. 4. Schauen Sie sich die Frontscheibe und Stoßfänger genau an. Ist die Windschutzscheibe original oder gibt es Hinweise auf Tausch (Logo, Datum)? Wenn die Kamera neu justiert werden müsste und es nicht getan wurde, arbeitet der Spurassistent möglicherweise fehlerhaft. Sind die Markierungen vor dem Radarsensor sauber oder sieht der Stoßfänger vor dem Radar neu lackiert aus? Letzteres kann auf einen Unfallschaden hinweisen – ein schlecht montierter oder falscher Stoßfänger kann die Radarwellen beeinträchtigen. Prüfen Sie auch die Ultraschallsensoren der Einparkhilfe: Sind alle vorhanden und sehen sie unbeschädigt aus?
  5. 👓5. Karosserie und Lack (LKP). 5. Die Funktionsfähigkeit der Assistenzsysteme hängt oft indirekt vom Unfallzustand des Autos ab. Wenn z.B. der vordere Stoßfänger einmal beschädigt und notdürftig repariert wurde, können Radar und Parksensoren dahinter beeinträchtigt sein. Messen Sie im Zweifel die Lackdicke (mit einem Lackschichtenmessgerät) an kritischen Stellen: Stark abweichende Werte deuten auf nachlackierte Teile hin und somit mögliche Unfallschäden. Speziell an der Front (Stoßfänger, Kotflügel) ist das relevant, weil dort die meisten Sensoren sitzen.
  6. 👓6. VIN-Ausstattung. 6. Lassen Sie über die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (VIN) auslesen, welche Assistenzsysteme das Auto ab Werk hatte. So stellen Sie sicher, dass ein etwa vom Verkäufer behaupteter „adaptive Tempomat“ wirklich vorhanden sein sollte. Gleichzeitig kann man über VIN-Reports (Carfax, ähnliches) herausfinden, ob es frühere Unfälle gab, bei denen die Sensoren beschädigt worden sein könnten.

Wie man sieht, erfordert eine vollständige Überprüfung der Assistenzsysteme einigen Aufwand und Fachwissen. Hier kommt unser Service ins Spiel: Wir bieten einen ausführlichen Gebrauchtwagen-Check an, bei dem insbesondere auch die Fahrerassistenzsysteme getestet werden. Unsere Experten schließen ein professionelles Diagnosesystem an und lesen die Steuergeräte aller relevanten Systeme (ABS, Airbag, Kameras, Radar etc.) aus. Wir überprüfen, ob Fehlermeldungen oder Kalibrierungsprobleme vorliegen, und machen eine Probefahrt, um die Funktion von ACC, Spurhalter & Co. zu validieren. Zusätzlich messen wir die Lackdicke an Schlüsselstellen der Karosserie, um Hinweise auf Unfälle zu entdecken, die die Sensorik beeinflusst haben könnten. Natürlich überprüfen wir auch alle Sensoren und Kameras auf Beschädigungen und korrekten Sitz. Eine VIN-Abfrage ergänzt den Check – so sehen wir, ob der Wagen alle beworbenen Systeme wirklich besitzen sollte und ob eventuelle Rückrufe für Assistenzsysteme offen sind.

Am Ende erhalten Sie von uns einen ausführlichen Bericht. Darin steht, ob die elektronischen Helfer voll funktionsfähig sind oder ob Mängel bestehen (inklusive Fehlercodes). Mit diesem Wissen können Sie sicher sein, dass das Fahrzeug hält, was es verspricht – nämlich ein hohes Maß an Sicherheit und Komfort durch funktionierende Assistenzsysteme. Nur mit einer solchen Überprüfung können Sie vermeiden, dass Sie z.B. einen teuren Radarsensor ersetzen müssen oder ohne es zu wissen mit deaktiviertem Notbremsassistent fahren.

Insgesamt sind Fahrerassistenzsysteme eine große Errungenschaft der modernen Automobiltechnik. Sie helfen Unfälle zu vermeiden und den Fahrstress zu reduzieren. Wenn sie richtig genutzt – und im Gebrauchtfall überprüft – werden, sind sie echte Schutzengel im Hintergrund und machen das Fahren sicherer und entspannter.

FAQ — häufige Fragen

Warum „zuckt“ der Spurhalteassistent am Lenkrad?

Das ist die Korrektur beim Verlassen der Spur ohne Blinker. Intensität lässt sich oft einstellen – oder nur Warnungen aktivieren.

ACC bremst zu hart – normal?

Hängt vom Hersteller und der gewählten Distanz ab. Abstand erhöhen, Radar reinigen, Softwarestände prüfen; bei Zweifel: Diagnose.

Nach Frontscheibenwechsel funktioniert das System nicht – was nun?

Es ist eine statische/dynamische Kalibrierung der Kamera/Radare nötig. Ohne Kalibrierung schalten Assistenten ab oder arbeiten fehlerhaft.

Haftungsausschluss:
Die Inhalte in unseren Blogartikeln spiegeln die persönliche Meinung der Autoren wider und dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Trotz sorgfältiger Recherche übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Informationen. Blog-Inhalte dienen der Information und ersetzen keine professionelle Diagnose. Nutzung der Hinweise auf eigenes Risiko. Nach Glas-/Stoßfängerreparaturen ADAS stets kalibrieren lassen.

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