
1. Funktionsweise von Apple AirTag
Ein AirTag ist ein kompakter Bluetooth‑LE‑Sender zur Gegenstands‑Ortung. Er besitzt weder GPS noch ein Mobilfunkmodul. Stattdessen meldet jedes nahe Apple‑Gerät im Find‑My‑Netzwerk (iPhone, iPad, Mac) den verschlüsselten Standort an Apple‑Server, sodass der Eigentümer den Tag in der App orten kann.
2. Frequenzbereich
AirTag arbeitet im 2,4‑GHz‑ISM‑Band (Bluetooth LE: 2,402–2,480 GHz) und verfügt über ein passives NFC‑Modul (Auslesen durch Annähern des Smartphones). Bluetooth nutzt Frequenzsprungverfahren (mehr als 1600 Sprünge/Sekunde), wodurch das kontinuierliche Abhören einzelner Kanäle erschwert wird.
3. Benachrichtigen Sie Benutzer über die Verfolgung
iPhone: Erkennt iOS einen fremden AirTag, der sich mit Ihnen bewegt und dessen Besitzer unbekannt ist, erscheint i. d. R. binnen 8–24 Stunden eine Warnung; zusätzlich kann der AirTag einen Ton abspielen (spätestens nach einigen Tagen ohne Besitzerkontakt).
Android: Apple stellt die App Tracker Detect bereit (manueller Scan). Empfehlenswert ist AirGuard (TU Darmstadt) mit Hintergrundprüfung, Warnmeldungen und Lokalisierung.
Kann man das Schutzsystem abschalten? ❌ Nein. Der Eigentümer kann die Sicherheit nicht vollständig deaktivieren. Angreifer versuchen mitunter Workarounds (z. B. regelmäßiges Entfernen der Batterie oder Nutzung eines separaten iPhones), ganz verhindern lassen sich Warnungen auf Dauer jedoch nicht.
4. Technische Mittel der AirTag‑Erkennung
- BLE‑Scan (iOS/Android): z. B. LightBlue, nRF Connect, AirGuard, BLE Scanner. Achten Sie auf häufig wechselnde/zufällige MAC‑Adressen und „namenlose“ LE‑Beacons.
- RF‑Analysatoren: Mit tinySA Ultra den Bereich 2,400–2,500 GHz beobachten, Max Hold aktivieren; kurze Impulsspitzen sind für BLE typisch.
- Protect 1206i/1216: Antennen auf Wi‑Fi/Bluetooth‑Band stellen, Nahfeld‑Suche (Sitze, Taschen, Verkleidungen), auf Signaländerungen achten.
- Wärmebildkamera: eher wenig effizient – AirTag arbeitet extrem stromsparend (Knopfzelle ≈ 1 Jahr).
5. Praktische Methoden zum Auffinden eines AirTag
- „Zuhören“: Trennt sich der AirTag länger vom Besitzer, kann er akustisch pingen.
- BLE‑Scan aktivieren (AirGuard, LightBlue, Wunderfind): langsam bewegen; das Beacon erscheint oft nur kurz während der Sendeintervalle.
- HF‑Analyse: Im tinySA Max Hold einschalten und auf 2,4–2,5 GHz zoomen; mit Protect 1206i eine Richtsuche durchführen.
- Visuelle Kontrolle: AirTag ≈ Münzgröße. Prüfen Sie Nähte, Taschen, Handschuhfach, Sitzpolster, Satteltaschen, Verkleidungen.
- Aktivität provozieren: Bewegen Sie das Objekt (Auto, Tasche), um die Bake zu „wecken“ und lokalisierbare Aktivität zu erzeugen.
6. Schlussfolgerung
AirTag ist kein GPS‑Tracker, kann aber effektiv zur Nachverfolgung missbraucht werden. Die zuverlässige Suche kombiniert Software‑Scans (iPhone‑Warnungen, BLE‑Apps) mit HF‑Analyse (Spektrumanalysator/Detektor) und Bewegungstests. Bei konkretem Verdacht empfiehlt sich eine professionelle TSCM‑Prüfung durch Sicher‑Check.