Die meisten Abhörgeräte – sogenannte Wanzen – nutzen Funkfrequenzen, um gesammelte Informationen drahtlos zu übertragen. Doch nicht alle Wanzen arbeiten gleich: Je nach Bauart und Einsatzgebiet verwenden sie unterschiedliche Frequenzbereiche, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich bringen. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die häufigsten Frequenzen, in denen solche Geräte arbeiten – und wie sie sich entdecken lassen.
Drahtlose Abhörgeräte können mit verschiedenen Funkfrequenzen arbeiten. Die Wahl des Frequenzbereichs hängt von der Konstruktion der Wanze, der gewünschten Reichweite und der Notwendigkeit, das Signal zu maskieren, ab. Die gebräuchlichsten analogen Funkwanzen des letzten Jahrhunderts arbeiteten im VHF-Bereich (Very High Frequency), d. h. bei etwa 30-300 MHz. Viele billige Geräte nutzten Frequenzen um 150-170 MHz oder in der Nähe des UKW-Rundfunks (~88-108 MHz), um sich in den Hintergrund der Radiosender zu integrieren. In den USA und Europa waren z. B. selbstgebaute „Wanzen“ auf ~100 MHz oder etwas höheren VHF-Frequenzen beliebt. Solche Signale konnten sogar von einem herkömmlichen Radioempfänger empfangen werden, wenn man ihn aus dem UKW-Band herausschaltete.
Mit der Entwicklung der Technik kamen Wanzen mit höheren UHF-Frequenzen (Ultra High Frequency) auf - 300 MHz und mehr. In den 1990er Jahren wurden Geräte populär, die bei 400-800 MHz sowie in lizenzfreien Bereichen wie 433 MHz (eine gängige Frequenz für Kurzstreckenradiosender) oder 900 MHz arbeiten. Es ist bekannt, dass in Deutschland UHF-Wanzen hergestellt wurden, die im Bereich von ~395-410 MHz arbeiteten. Auch britische und amerikanische Geräte beherrschten UHF: So konnten beispielsweise drahtlose Mikrofone für die verdeckte Überwachung bei 300-500 MHz senden. Höhere Frequenzen ermöglichten es, kompakte Antennen zu verwenden und das Rauschen in städtischen Umgebungen zu reduzieren.
Die moderne Technologie hat es möglich gemacht, noch höher zu gehen: Mikrowellenwanzen arbeiten mit Frequenzen von 1-3 GHz und mehr. Einige teure professionelle „Lesezeichen“ können in den Bändern von 3-21 GHz arbeiten. Je höher die Frequenz, desto schwieriger ist es, das Signal ohne Spezialausrüstung zu erkennen, da Standard-Suchempfänger z. B. auf 6 GHz begrenzt sein können. Außerdem ist es bei hohen Frequenzen einfach, Videos in guter Qualität zu übertragen, weshalb versteckte Kameras in der Regel mit 2,4 GHz (wie Wi-Fi oder Bluetooth) oder 5,8 GHz arbeiten - so können Sie HD-Bilder übertragen. Viele Mini-Videokameras übertragen zum Beispiel auf 2,4 GHz, da dies ein nicht lizenziertes Band ist, das von Wi-Fi und Bluetooth gemeinsam genutzt wird.
Die klassischen Frequenzbereiche
- VHF (Very High Frequency) – 30 bis 300 MHz: In diesem Bereich arbeiten viele einfache Audio-Wanzen. Die Frequenzen reichen weit, können jedoch durch Wände und Hindernisse geschwächt werden. VHF-Signale sind vergleichsweise leicht zu orten.
- UHF (Ultra High Frequency) – 300 MHz bis 3 GHz: Einer der beliebtesten Bereiche für professionelle Wanzen. Sie ermöglichen kompakte Sender mit stabiler Qualität. UHF-Signale durchdringen Gebäude besser und sind schwieriger zu erkennen, besonders wenn die Wanze nur sporadisch sendet.
- SHF (Super High Frequency) – 3 bis 30 GHz: Dieser Bereich wird von hochentwickelten digitalen Systemen verwendet, oft mit Richtfunk oder gezielten Datenübertragungen. Solche Systeme sind schwer zu detektieren und erfordern spezielle Analysegeräte.

Beispiel eines Senders im UHF-Bereich
Exotische oder seltene Frequenzen
Die Nutzung verschiedener Frequenzen ist eine Art Katz-und-Maus-Spiel zwischen Spionen und denen, die sie abfangen. Sobald die Spionageabwehr gelernt hatte, wie man „niedrige“ Frequenzen abtastet, begannen die Angreifer, auf höhere und nicht standardisierte Teile des Spektrums auszuweichen. Heute werden Geräte hergestellt, die die Frequenz umbauen und ein Breitband- oder Burstsignal verwenden können, um die Entdeckung zu erschweren. Einige „Wanzen“ verwenden beispielsweise die „Spread Spectrum“-Methode, bei der das Signal über einen weiten Bereich „verschmiert“ und im Rauschen versteckt wird. Für das bloße Auge oder einen einfachen Detektor sieht ein solches Signal wie eine kleine Störung aus.
Digitale Funkprotokolle und getarnte Übertragung
Ein wachsender Trend sind digitale Wanzen, die wie Bluetooth-, WLAN- oder DECT-Geräte erscheinen. Ihre Signale ähneln legitimer Kommunikation, was das Auffinden zusätzlich erschwert. Hier helfen Spektrumanalysen mit Live-Dekodierung oder gezielte manuelle Suche mit Erfahrung.

Beispiel eines Senders im SHF-Bereich
Warum Frequenzwissen entscheidend ist
Wer weiß, in welchen Bereichen Abhörgeräte typischerweise arbeiten, kann gezielter suchen – und die richtigen Werkzeuge verwenden. Bei Sicher-Check kombinieren wir professionelle Spektrumanalysatoren mit mobilen Antennen, um auch schwer erkennbare Übertragungen aufzuspüren. Unsere Erfahrung zeigt: Viele Geräte verstecken sich gerade in den bekannten UHF- und 2,4-GHz-Bereichen – aber nur wer diese gezielt überprüft, wird fündig.
In der nächsten Folge dieser Serie erklären wir, wie moderne Wanzen immer kleiner werden – und warum ihre Tarnung besonders heimtückisch ist.